Reisebericht Karibik 2010 von Lena, Anke und Matthias


8. Woche

Mittlerweile wissen wir, dass der Dumpfe Laut von der Kong-Muschel stammt, die ein Fischer blaest, wenn er frischen Fisch in den Hafen bringt. Nachdem Opus bereits gestern in den Genuss frischen Thunfisches gekommen ist, muss das heute hier an Bord passieren und Matthias ersteht ca. 1kg Thunfisch fuer umgerechnet 5 Euro. Im Verlaufe des Vormittags glaubt er auch das Bilgeleck gefunden zu haben. Das einzige nicht erneuerte Seeventil (weil ueber der Wasseroberflaeche) war geoffnet, so dass nur bei Wellengang, Wasser durch das Ventil in den Schlauch zur Bilgepumpe (sprich Bilschpumpe) schwappte und nach und nach durch die Lenzpumpe die Bilge fuellte. Da sich das Seeventil nicht mehr verschliessen laesst hat Matthias ein zweites Ventil zwischen den Borddurchbruch und die Lenzpumpe gesetzt. Am Nachmittag sind wir mit Ray und Dawn hinter dem Buchladen verabredet. Seit 4 Jahren findet jeden Samstag nachmittag ein Reading-Club fuer Kinder statt. Mrs. J (eine Mitarbeiterin des Bookshops) und einige Segler haben diesen ins Leben gerufen, um den einheimischen Kinder das Lesen und den Spass an Buechern naeher zu bringen. Wir holen Jennifer ab und sind bereit, als Volontaers zu helfen. Im Uebrigen sind in Amerika Eltern jederzeit gern in der Schule gesehen, um waehrend des Unterrichts die Leher zu unterstuetzen. So wussten Jim und Linda immer, wo ihre Tochter im Stoff steht.
Ca. 50 Kinder aus Bequia haben sich eingefunden und dazwischen sitzt die blonde Lena. Die Lesegruppen werden nach Alter eingeteilt und pro Tisch wird ein Buch vorgelesen bzw. reihum von den Kinder gelesen. Anschliessen muss jeder Tisch sein Buch den anderen vorstellen und erzaehlen. Zum Abschluss gibt es Saft und Kuchen fuer 2 EC (70 Cent) pro Kind. Heute feiert Mrs. J noch einen besonderen Tag. 7 Kinder aus der Gruppe haben das Examen der vierten Klasse bestanden und wechseln auf eine weiterfuehrende Schule. (In diesem Jahr waren es 3000 Kinder - die ersten 500 duerfen sich die Schule aussuchen). Sie bekommen einen besonderen Kuchen und eine kleine Rede von Mrs. J, die spueren laesst, dass sie stolz auf die Kinder ist und ein wichtiger Schritt getan wurde.
Lena fragt mich leise, warum einige Kinder an ihrem Tisch schlechter lesen konnten als sie und warum die Feier fuer das Examen hier stattfindet und nicht bei den Kindern zu Hause. Ich antworte: Weil die Eltern zu arm sind, nicht interessiert sind oder keine Zeit haben. In diesem Moment schwankt ein offensichtlich berauschter Mann um die Ecke und beginnt zu schreien. In Anbetracht der vielen anwesenden Maenner ist er schnell wieder verschwunden, aber der bittere Nachgeschmack bleibt. Viele Kinder kennen ihre Eltern nicht anders.
Mrs. J hat zum Abschied fuer jeden eine Umarmung und einen Kuss und die Kinder sind gluecklich. Obwohl Lena kaum etwas verstanden hat, fragt sie, wann wir wieder dorthin gehen koennen.
Ich ueberlege nur wieviel Gutes hier getan werden koennte, wenn man nur wollte...

Am Abend grillen wir den Thunfisch und ich muss sagen, leider werde ich keinen tiefgekuehlten Thunfisch mehr essen. Thunfisch hatte immer den Ruf, trocken zu sein, aber dieser frisch gefangene hier braucht nichts ausser ein wenig Salz. Ein Geschmackserlebnis, dem selbst Lena als Kaum-Fisch-Esser nicht widerstehen kann.

Mo 14.06.2010Marigot Bay, St.Lucia

Nach der Schule treffen wir uns mit Linda, Jim und Jennifer am Strand inmitten der Marigot Bay. Die Kinder schwingen an einem an einer Palme festgebundenen Seil bis uebers Wasser und lassen sich fallen. Wir geniessen den Augenblick, trinken ein kuehles Bier und beobachten den Sonnenuntergang.
Morgen werden wir zusammen die 10 Meilen nach Soufriere segeln, um von dort weiter in Richtung Sueden zu starten. Nach einigen Tagen hier in der Marigot Bay wird es auch Zeit Neues zu sehen.

P.s.: Das Unwetter ueber dem Atlantik war zwischenzeitlich mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent fuer die Entwicklung zu einem Hurikan eingestufft worden. Nun sind es nur noch 20 Prozent, aber der Regen und die Wolken werden St.Lucia trotzdem erreichen.
Di 15.06.2010St.Lucia, Soufriere

Nach einem guten Fruehstueck verlassen wir um 9.00 Uhr die Bucht und erreichen 2 Stunden spaeter Soufriere. Ankern ist in der Bucht verboten, so muessen wir zaehneknirschend eine Mooring fuer 13 Euro kaufen. Entschaedigt werden wir durch einen guten Blick auf die hohen spitzen Pitons direkt nebenan und eine unglaubliche Unterwasserwelt. Unser Toernfuehrer bezeichnet die Felsen an der linken Seite der Bucht (genau wo wir liegen) als einen der schoensten Schnorchel- und Tachspots der Windward-Inseln. Lena erledigt ihre Schulaufgaben nun besonders motiviert und dann tauchen wir ein und sehen Fische in allen Groessen und Farben, die sich hinter riesigen Korallenbergen verstecken oder neugierig hervor schauen.
Nach dem langen Ankern auf sandigem Untergrund, ist es etwas gewoehnungsbeduerftig ploetzlich direkt neben einer schroffen Steilkueste an einer Boje zu haengen, von der keiner weiss, wie sicher sie ist. Aber diese eine Nacht werden wir ueberstehen.
Matthias und Jim klarieren uns aus und beschliessen, dass wir morgen frueh um 6.00 Uhr starten, St.Vincent links liegen lassen und bis Bequia durchsegeln. Ich freue mich. Endlich gehts weiter. Endlich sehen wir neue Inseln, aber der Tag wird lang werden, also gehen wir frueh zu Bett.
Mi 16.06.2010Admirality Bay, Bequia

Eigentlich hatte Matthias sich einen Wecker gestellt, was im nachhinnein wenig Sinn macht, wenn der Wecker die falsche Uhrzeit anzeigt. So erwachen wir um 5.30 Uhr, als Jim bereits mit laufendem Motor neben uns schwimmt und laut ruft. In 5 Minuten sind wir klar zur Abfahrt und folgen der Opus in einen zuerst windstillen Morgen.
Wenig spaeter koennen wir Segel setzen und am Horizont bereits St.Vincent erkennen. Langsam verschwinden die Pitons im Dunst und der Atlantik zeigt sich heute etwas moderater. Die langen Wellen sind nicht so hoch. Wir sitzen an Deck und blicken ueber das weite dunkle Blau, heute fast ein bisschen wie die Ostsee. Der Wind nimmt weiter zu und erreicht nun Werte zwischen 5 und 6 Bft. Angesagt waren 4. Das ist erstmal ertraeglich, bis Matthias feststellt, das die Bilge randvoll Wasser ist. Zum ersten Mal testet er die Lenzpumpe und sie funktioniert. Hecktisch versucht er das Schiff trocken zu kriegen und heraus zu finden, woher das Wasser kommt. Neues Wasser kommt nicht dazu, und wir vermuten, dass sich das Wasser ueber die letzten Wochen dort gesammelt hat. Aber wir muessen dran bleiben und die Sache weiter beobachten.
Wir lassen die Opus hinter uns und erreichen nach 4 Stunden rauschender Fahrt St.Vincent. Wie durch einen Schalter abgestellt ist ploetzlich der Wind weg und wir duempeln im Windschatten der Insel dahin.
Nach einer halben Stunde am selben Fleck, entscheiden wir den Motor zu Hilfe zu nehmen und werden diesen bis zum Ende des Tages nicht mehr ausmachen. Hinter der Insel stellt sich kein Wind mehr ein und nach weiteren 4 Stunden erreichen wir den suedlichsten Punkt von St.Vincent mit der Hauptstadt Kingstown. Matthias ist schlecht gelaunt, denn segeln ist das nicht. Nach kurzem Funkkontakt mit Opus erfahren wir, dass diese uns bereits ueberholt haben, weiter draussen mehr Wind hatten und wild entschlossen sind Bequia zu erreichen.
Es ist drei Uhr Nachmittags und vor uns liegen weitere 12 Meilen. Bequia ist schon gut erkennbar, aber Matthias Laune sinkt weiter in den Keller. Unser Katamaran laeuft so gut wie keine Hoehe, so dass wir ohne Hilfe des Motors die Insel nicht erreichen koennen. Kurz schlage ich vor, nach Kingstown zu gehen, aber jetzt haben wirs bis hierhin - nun schaffen wir auch den Rest.

Um 5 Uhr erreichen wir die Admirality Bay vor Port Elizabeth und entdecken Opus direkt vorm Postkartenweissen Sandstrand. Wir fahren den Anker ein und springen zusammen ins Wasser. Es ist toll hier und wir sind gluecklich hier zu sein. Die Sonne versinkt am Horizont und wir freuen uns auf die naechsten Tage!

P.s.: Verluste: 1 Teeloeffel, der in Lenas Haferflockenschuessel lag, die im Cockpit stand, in die Matthias trat, waehrend der Wind ploetzlich aufheulte, es dunkel wurde, Regen wie aus Eimern auf uns prasselte. Matthias versuchte das Segel zu reffen, war innerhalb von Sekunden patschnass und ehe wir uns und die herumliegenden Sachen ins Schiffsinnere retten konnten, war der Schauer vorbei, der Himmel war wieder blau und die Sonne schien, als waere nichts gewesen. Aber der Teeloeffel war verbogen und kaputt.

Nachfolgend die Sicht unseres Skippers (ungekuerzt und unzensiert):

"Wenn es mal so einfach waere ...
Nachdem ich in der Marigot Bay im Verlauf von drei Tagen mit Hilfe von Epoxi und West System 404 einen kapitalen Ruderschaden an den Kugelkoepfen der hydraulischen Lenkung repariert hatte, um das massive Ruderspiel zu beseitigen, war ich doch tatsaechlich der Meinung, wir waeren nun fit genug, um von St.Lucia nach St.Vincent ueberzusetzen.
Also beschlossen wir in Soufriere zu uebernachten, um die Strecke nach Bequia moeglichst kurz zu halten.
Durch die Mooringboje entfiel die sonst koerperlich sehr anstrengende Arbeit zwei 35 Pfund Anker auszubringen und am Morgen per Hand wieder zu bergen. Schlauchboot und Motor blieben fuer diese eine Nacht ebenfalls an Deck (muessen sonst per Handbetrieb und Taille von und an Bord gebracht werden).
So freute ich mich am Abend noch auf ein entspanntes Ablegen und die anschliessende Ueberfahrt. Da es ja immer anders kommt als man denkt, versagte am Morgen der Handywecker und ich musste Leinen los, ohne Kaffee und ohne Fruehstueck in Opus Kielwasser die sehr unruhige Bucht verlassen (selbst hinter den Inseln - in den Buchten steht oft kraeftiger Schwell, der mich nicht schlafen laesst).
Kaum hatten wir die Suedspitze von St.Lucia passiert, packte uns die bereits bekannte, niemals ruhende Atlantikwelle. Diese ist besonders auf den Passagen zwischen den Inseln kuerzer und steiler als auf dem freien Meer und erfordert auf einem 30Fuss Schiff 100prozentige Konzentration und eine gute koerperliche Konstitution. So kontrolliere ich regelmaessig Position, Kurs, Abdrift und eben auch das Schiff.
Nachdem ich erstmalig unseren Autopiloten in Betrieb genommen hatte, startete ich Nichts ahnend meinen Rundgang durch das Schiff. Soweit alles klar, jetzt noch schnell die Bilgen (unterste Hohlraeume in den Ruempfen) kontrollieren. Von diesen Bilgen befinden sich in unserem Katamaran in jedem Rumpf 2 (vorn und hinten), unterbrochen durch die in den mittleren Teilen einlaminierten Wassertanks. Backbord klar - jetzt noch schnell steuerbord. So hebe ich in Lenas Koje (steuerbord / rechts vorn) die Bodenluke an und sehe nur noch Wasser.
Bilge randvoll bis zu den Bodenbrettern!
Ich hebe die Deckel ueber den Tanks - auch dort schwappt bereits das Wasser hin und her.
Mein Herz steht noch still, als ich den entscheidenden Test mache: Suess- oder Salzwasser? Schnell den Finger rein und auf die Zunge mit der Bruehe. Scheisse. Salzwasser.
Die Horrorszenarien passieren mein gelaehmtes Hirn. Mitten auf der Passage - Leck im Rumpf - keine Ahnung, wo das herkommt - weit und breit kein anderes Boot zu sehen. Werden wir eventuell sogar das Schiff verlieren? Egal - jetzt erstmal pumpen, was das Zeug haelt.
Die Lenzpumpe funktioniert und ich pumpe, ich weiss nicht wieviele zig Liter aus dem Rumpf. Nach einer gefuehlten Ewigkeit kann ich den Boden der Bilge sehen und freue mich, dass nicht massiv Wasser nachkommt. Also wohl kein Schaden am Rumpf. Da ich die Herkunft des Wassers in diesem Moment nicht ermitteln kann, werde ich von nun an zunaechst im 2-Minuten-Takt, spaeter viertelstuendlich die Bilge kontrollieren.
Opus ist bereits 3 bis 4 Seemeilen zurueckgefallen, als wir die Flaute hinter den hohen Bergen von St.Vincent erreichen und unsere kurz vorher noch gereffte Genua schlapp da haengt.
Ich habe keine Lust mehr.
Da die Insel St.Vincent aber fuer ihre massive Kriminalitaet gegenueber Bootseignern bekannt ist, entscheide ich, auch noch die zweite Passage nach Bequia zu machen.
Nochmal drei Stunden, nochmal Schwell und wir passieren Devils Table, die Untiefe am Eingang der Bucht.
Ich sag zu meinen Maedels: Wenns hier keinen weltklasse Strand gibt, dann brenn ich die Insel nieder ... und denke heimlich ueber die Beschaffung von ausreichend Sprengstoff nach.
Wir erreichen Port Elizabeth und ankern ca. 100m entfernt vom suedlich gelegenen Topstrand. Nun folgt mein uebliches Abschlussritual. Ein eiskaltes Bier direkt aus der Dose mit geschlossenen Augen, ohne Prost und ohne Denken, ohne zu schlucken - einfach laufen lassen. Heute brauche ich zwei, dann bin auch ich angekommen auf einer Insel, die in Erdkunde nicht vorkam."
P.s.: "Beim abendlichen Rundgang kann ich kein neues Wasser im Schiff entdecken und beschliesse in den naechsten Tagen, nach der Ursache zu suchen."
Do 17.06.2010Port Elizabeth, Bequia

Irgend wie sitzen uns die gestrigen 12 Stunden auf See noch in den Gliedern und so kommt der Tag nur langsam in Gang. Nach der Erledigung der Schulaufgaben gibts ein paar Nudeln und dann starten wir zum ersten Landgang. Kurz vor dem Dinghi-Steg entdecken wir den Katamaran "Beauty and the Beast" von Ray und Dawn (die Vor-Vorbesitzer unseres Schiffes). Wir freuen uns, sie wiederzusehen und verabreden ein baldiges Treffen in den naechsten Tagen ! Achtung Deutschland: Treffen zu Uhrzeiten sind unueblich, man rechnet in Tagen !
Das Customsoffice (Zoll und Einwanderungsbehoerde) liegt direkt am Hauptdinghisteg im Zentrum des kleinen Ortes. Wir haben Glueck und erwischen die Beamten kurz vor Ihrer Mittagspause. Nach dem Ausfuellen der sich irgenwie alle aehnelnden Dokumente und der Zahlung einer kleinen Gebuehr sind wir nun offiziell einklariert.
Ein erster Blick durch die Strassen offenbart uns eine wunderschoene Kleinstadt, in der Front-Street mit huebschen Hausern umschlossen von hoelzernen Veranden, verziert mit aufwaendigen Schnitzereien - irgendwie kolonial. In der Back-Street finden wir Stein- und Holzhaeuser, die sich etwas schlichter aneinander reihen. Wir kommen an der Grundschule vorbei, die nach allen Seiten offen, den Gesang der Schulkinder verbreitet. Wir passieren zwei verschiedene Kirchen, zwei verschiedener Professionen und abwechselnd kleine und groessere Geschaefte. Es ist heiss hier, kein frischer Seewind macht die Temperaturen ertraeglich. So kehren wir zurueck zum kleinen Marktplatz und besuchen die Obsthalle. Gleich stuerzen sich 4 Verkaeufer auf uns und halten uns die lustigsten Fruechte entgegen. Ich schiebe die Verantwortung mit den Worten: He is the master of the money! an Matthias. Der nun seinerseits um Ruhe bittet um die verschiedenen Sachen zu pruefen. Neben den Fruechten sind auch die Preise saftig und er ist nicht bereit sie zu zahlen. Als ein Marktweib eine dumme Bemerkung ueber unseren Kaufunwillen aeussert, macht Matthias lauthals klar, dass wir hier sind als kleine Familie, mit einem alten Boot und wirklich nicht soviel Geld haben. Ploetzlich kosten die Fruechte nur noch die Haelfte. Wir erstehen Passionsfruechte und eine Melone. Frischen Fisch gibt es grad nicht.
Auf dem Rueckweg zum Dinghidock liegen deutsche Worte in der Luft - und wer sitzt da am Strassenrand im Schatten einer kleinen Bar? Daniela und Michael vom Warem aus der Rodney Bay. Nach einem grossen Hallo, tauschen wir die Erfahrungen der letzten Tage aus und erhalten von den Beiden wertvolle Guenstig-Shopping-Tips, da sie schon eine Woche hier sind. Der Kater Bismarck lebt noch und auch sonst gibt es keine grossen Verluste. Nach einem kuehlen Bierchen, verabreden wir uns fuer einen der naechsten Tage und kehren Heim aufs Mutterschiff.

Lena und Jeniffer verbringen den Rest des Tages am Strand und auch Linda und ich sitzen am Ufer und reden - so Frauensachen halt. Wir verabreden uns fuer den Abend, der mit Rotwein und Rum sehr lang werden wird und einen Morgen voller Schmerzen nach sich zieht... Aber der Sonnenuntergang war auch wieder schoen!
Fr 18.06.2010Admirality Bay, Bequia

Waehrend Lena und ich Schule machen ist Matthias den ganzen Morgen unterwegs und besucht alle Bootsshops bzw. Hardware-Stores der Stadt. Am anderen Ende der Bucht entdeckt er eine Naeherei, die gefuehrt wird von einer Deutschen, die bereits seit 15 Jahren hier lebt, aber immer noch gut deutsch spricht. Auch die 12 Jahre alte Tochter beherrscht deutsch und so verspricht Matthias, am naechsten Tag mit Lena und unserem Biminitop (Stoffabdeckung ueberm Cockpit) wiederzukommen.
Stolz praesentiert er uns nach seiner Rueckkehr die neuen Errungenschaften: frisch gebackenes Baguette, Eier und eine zweite kleine Eisbox. Diesen Luxus goennen wir uns, zumal es fast in jedem Hafen in Tueten gepacktes Eis (auch zum Trinken geeignet) guenstig zu kaufen gibt. Die Kuehlbox ist zu klein, um alle Getraenke zu kuehlen und ein kleiner Beutel reicht fuer einen Tag. Den Rest verwende ich zum Abwaschen oder Waesche waschen. Weiterhin erstand Matthias ein suendhaft teueres Impraegnierspray, dass nach sofortigem Test derart stinkt, dass es nur funktionieren kann und in Europa wahrscheinlich verboten ist. (Spaeter wird sich zeigen, dass das Bimini nun tatsaechlich wasserdicht ist.)

Waehrend Jennifer und Lena wieder Krebse am Strand fangen, hoeren wir droehnende Baesse ueber die Bucht schallen. Jim bringt uns ein Programmheft dieser Woche in Bequia vorbei und... es ist Karneval! Von Freitag bis Montag wird hier auf den Strassen gefeiert und alle sind auf den Beinen. Wir verabreden uns am Abend ins Getuemmel zu stuerzen. Vorher stuerze ich jedoch noch in eine mittlere Krise. Das gestrige Sitzen am Strand hatte verheerende Folgen. Ich sehe aus, als haette ich die Beulenpest. Irgendwas im Sand hat mich als Buffet betrachtet und nun bin ich von oben bis unten derart zerstochen, dass ich Klamotten kaum ertragen kann. Ich sag Euch, diese Dinge sind auf den Postkarten nicht mit drauf! Ich betaeube mich grossflaechig mit Cortisonsalbe und da kommt auch schon die Besatzung der Opus angetuckert, um uns zum Karneval abzuholen. Wir machen das Dinghi etwas abseits an einem Restaurantsteg fest (immer mit Kette und Stahlband) und naehern uns den prallen Beats. 6 mannshohe Boxen stehen am Strand und alles tanzt. Selbst die kleinsten haben ein Hueftschwung drauf, den einige Europaeer wohl nur mit gebrochenen Hueften nachmachen koennten. Sie tanzen von Herzen und wir koennen die Augen nicht davon lassen. Gleich wie klein die Huette ist, in der sie wohnen, die Musik erweckt sie zum Leben und bringt sie einander naeher GRINS.
So richtig gelingt es uns nicht dazu zugehoeren - wir denken viel zuviel. Aber das Bier schmeckt und die Menschen sind offen und nett. Besonders Lena findet immer wieder schnell Zugang. Aber der alten Seglerregel folgend, verschwinden wir auch hier vor 10 Uhr und gehen wenns am Schoensten ist. Jim muss unbedingt noch ein Foto der gewaehlten Miss machen die von zwei ebenso schoenen Girls begleitet wird. !Die Maedels sind maximal 15. Es ist zu beobachten,dass hier der Koerperumfang equivalent zum Alter der Frau ansteigt.
Sa 19.06.2010Admirality Bay, Bequia

So 20.06.2010Admirality Bay, Bequia

Waehrend Matthias bei Ray ist, um nach den Typen fuer einige Ersatzteile zu fragen, die wir sicherheits halber an Bord haben sollten und Lena und ich Schule machen beginnt es zu regnen. Aber nicht nur so - nein C-Rohr auf. Es schuette so sehr, dass wir innerhalb ein knappen Stunde all unsere Suesswasserkanister, die wir zum Abwaschen und Waesche waschen verwenden, wieder auffuellen koennen (ca. 80 Liter). Ja auch in der Karibik git es Regentage. Der Unterschied: es sind immernoch 30 Grad!
Aber so sehr es auch schuettet, die Leute hier lassen sich vom Karneval nicht abhlaten. Bis spaet in die Nacht hoeren wir die schnellen Rhytmen in der Bucht.

P.s.: Die Bodenmatte des Dinghis ist schlapp. Matthias findet einen Draht und Muscheln im Zwischenraum. So toll das Schlauchboot aus Deutschland auch funktioniert, so sehr sollten wir ab jetzt auf das achten, wass wir mit unseren Latschen an Bord schleppen.